THRILL BILL #1

30. 8. 2009 // // Kategorie Randnotizen 2009

broken-powers-klein

Daß unsere Körper immer auf mehr aus sind als auf das, was sie sind, ist zum Beispiel in den letzten Sekunden von Lost In Translation zu sehen, als Bill Murray Scarlett Johansson etwas ins Ohr flüstert, von dem niemand weiß, was es ist, niemand, nicht mal Sofia Coppolla weiß, was Bill Murrays Lippen in dieser von Bill Murray und Scarlett Johansson erfundenen Szene flüstern, niemand außer Scarlett Johansson und Bill Murray weiß, ob es überhaupt etwas ist, oder ob sich Bill Murrays Lippen nur so leicht bewegen, daß er das, was er sagt, sagt, ohne es zu sagen, leichte Bewegungen der unteren Lippe, während die obere reglos bleibt, schon trauernd über die Zukunft, die sich nicht verwirklichen läßt, für die beiden, keine gemeinsame Zukunft, weder im Film noch außerhalb des Films. Immer wenn ich diese Szene sehe, frage ich mich, was ich tun muß, um außerhalb zu sein und damit den Menschen, mit denen ich zusammenlebe, sichtbar zu machen, was sonst unsichtbar ist: daß auch sie außer sich sind. Irgendeine Geschichte muß das doch ermöglichen. Irgendeine Geschichte ist doch verantwortlich für das, was möglich ist, in uns. Irgendeine Geschichte muß das doch können: Panik in den Raum schießen, schöne Panik, die allen hilft, außer sich zu sein, momentlang.