THRILL BILL #3

4. 10. 2009 // // Kategorie Randnotizen 2009

horror house2 klein

Es sterben immer die anderen, und du, du stirbst nur in den Blicken der anderen, in den Blicken des anderen, der nie da ist, und den niemand erinnert. Ja, vergangene Menschen, vergangene Ereignisse und vergangene Geschichten sind immer in Gefahr, vergessen zu werden. Vergangene Menschen, vergangene Ereignisse und vergangene Geschichten sind immer in Gefahr, erinnert zu werden, nicht: falsch erinnert zu werden, sie werden immer falsch erinnert. Vergangene Menschen, Ereignisse und Geschichten, die so erinnert werden, daß sie nur der Geschichtsschreibung dienen. Sich erinnern, als wär dein Leben gestern? Oder: Sich erinnern, als wär dein Leben heute oder besser noch: morgen? Eine Geschichte, die immer anfängt, bevor die großen Geschichten anfangen, die der unbroken powers. Nein, ich werde diesmal nicht einfach den Plot von Broken Flowers bei Wikipedia kopieren, hier einfügen und Flowers durch Powers ersetzen oder Towers. Eigentlich wollte ich eine ganze andere Geschichte, wollte eine kleine Geschichte aus einer komplexen Erzählung herauslesen herauslösen und mit gewissen Strängen urbaner Theorie verknüpfen. Zu spät. Dich der Geschichte, die du dir über dich erzählst, entziehen. Geschichten mit dem Label: FÜR SIE/FÜR IHN, statt: FÜR WEN? Meine Lippen: reglos, flüstern können sie nicht mehr, nicht mal so, daß auch Sofia Coppola nicht weiß, was, nur trauern können sie, darüber, daß wir keine gemeinsame Gegenwart haben, keine. Das einzige, was ich will, wenn ich gehe, mit diesem Gesicht, lange eingeübt, jetzt gehe, das einzige, woran ich denken will, ist, daß dieses Gesicht niemanden ausschließt. Und das ist es. Dieses Gesicht, das Gesicht von Bill Murray, das schließt mich einfach nie aus, im Lichtspielhaus. Das Gesicht von Bill Murray als Nichtspielhaus, eine verwinkelte Architektur, in der es kein Charakter, von Scriptwritern geschaffen, schafft, mir vorzuspielen, wer er ist, so verwinkelt, dieses Haus, daß ich endlich meine Liebe zu dir ausdrücken kann, mit einem Gesicht völlig ohne Ausdruck, eine Liebe zwischen uns, die niemand sieht, die für niemanden stattfindet, und deshalb so viel mehr ist als du und ich, Liebe, die ihren Namen nicht nennt.