brennende Kinos sind nicht unbedingt Orte, an denen man sich freiwillig aufhält

15. 10. 2009 // // Kategorie Randnotizen 2009

Nur das Geräusch, wie man geht. Nur das Geräusch, wie man einem hinterhergeht, wie einem einer hinterhergeht. [it’s not dark yet, but it’s getting there:] Manchmal braucht man nur die Lampen anzuschalten, und die Stimmung ist perfekt. Aber meistens ist Licht Risiko, du mußt immer riskieren. Und bei Schatten: noch mehr. Oder verspielt der sich noch? Weiß nicht. Jeder Schatten ist so unberechenbar und sagt mir: Ich bin nicht dein Komplize. Und ich kann dem Schatten nur entgegensetzen: Und ich? Ich bin nichts, nichts, und ich müßte alles sein. Zum Beispiel: ein Filmvorfühler Filmvorführer, der auf einem weggebombten Platz eine Zukunft projiziert, und sei es, auf den Rauch, bevor der sich verzieht. Oder der, der das Kind spielt, in The Third Man, das Kind, das schreit: Mörder!? Wenn ich das bin, kann ich mich nur von außen erinnern. Eine Geschichte, die von außen kam, und an der ich keinen Anteil habe, keinen Teil, der bis heute mit mir verbunden wäre, ich bin für mich in diesem Film NICHT verantwortlich, auch wenn mein Mondgesicht erinnert an das von Orson Welles und uns verbindet, wir beide, kindlich und grausam, so daß auch ich als Kind frage: Wo gibts denn noch Menschlichkeit und Mitleid auf dieser Welt? Aber um was für eine Menschlichkeit geht es? Wenn du und du und ich handeln, und dieses Handeln weiß, es gibt einen Abstand zwischen uns, und das sind wir, und auf dieser Grundlage können wir so handeln, daß wir gleich sind, nicht: ähnlich, gleich, wenn wir diese Gleichheit wollen, ist das etwas Menschliches? Oder verspielt sich so nur die Verantwortung? Welche? Die Verantwortung für diesen Brand, der begonnen hat, und die Türen zu diesem Saal sind geschlossen, ein brennendes Heimat-Kino, oder gleich der brennende Film, in Nitro eingelegt, auch ein brennender Film kann ein Ort sein, an dem etwas geschieht, und wenn er erst in der Zukunft brennt und so zu diesem Ort wird, an dem wir uns von dem her, was aus der Zukunft kommt, annehmen, reflektieren und anzeigen lassen, und erst dann sehen können, was reinreicht, aus der Vergangenheit, der Rhythmus, in dem der Film brennt, als Rhyhtmus, in dem wir wahrnehmen, so wahrnehmen, als würde mir auch das, was dir zustößt, zustoßen können oder: als wär es mir zugestoßen, da, wo ich nicht hinreiche, und was mir die Leinwand erzählen muß. Warum kann ich mich nicht erinnern wie ein Filmstreifen?