Arbeit an Öffentlichkeit

11. 5. 2013 // // Kategorie Randnotizen 2013


Wir wollen eine Gemeinschaft bilden und uns mit der Frage beschäftigen, wie man das tut.
Mich interessieren in dem Zusammenhang vor allem temporäre Gemeinschaften. Menschen kommen zusammen, weil sie ein Problem oder ein Interesse teilen, dieses dann einenander mitteilen, es sharen, und danach wieder auseinander gehen. Das ist eine praktische Konstellation. Mich interessiert hierbei der Vorgang, wenn sich ein Einzelner vor eine Gruppe von Menschen stellt und etwas bekennt oder etwas bezeugt. Etwas veröffentlich, das ihn oder sie beschäftigt, das er in sich verbirgt. Vielleicht aus Scham oder Angst, vielleicht aber auch nur, weil der Gedanke oder das Gefühl sich erst gerade oder vor einiger Zeit gebildet hat und noch nicht nach Aussen gebracht wurde. Und durch den Vorgang des Veröffentlichens manifestiert er das, was vorher in ihm drin war. Vor sich und vor den anderen. Dadurch bekennt er oder sie sich und steht für diese, sagen wir mal, Idee in der Öffentlichkeit ein. Sie wird teilbar und damit führt er zugleich diese Idee als Möglichkeit in die äussere, geteilte Wirklichkeit ein. Er bietet sie der Öffentlichkeit an. Und indem diese Möglichkeit in die Welt kommt, ändert sich die Ordnung, das Gefüge. Ich stelle mir vor, dass die Welt dann um eine Möglichkeit grösser wird.

Das ist Arbeit an Öffentlichkeit.


Anonymous Statement 1