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Für A.

6. 9. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

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Der Weltbaumeister

26. 8. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

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… keine Bewegung mehr – das Bild steht still – die Musik schwebt auf einem unendlich langen Ton – bis es langsam dunkel wird.

Lieber M. du kennst die Zeilen …

Heute war ich in diesem Theaterstück, von dem du letztens gesprochen hast – „Der Weltbaumeister“. Ich muss dir sagen, ich war sehr überrascht, da das Schauspiel ja aus 3 Akten bestehen sollte. Nach dem ersten Akt der Natur und dem zweiten Akt der Architektur endete aber bereits das Stück. Wo aber war die Erforschung des utopischen Kosmos? Oder müssen wir uns selbst auf eine Spurensuche begeben?

Sind es die gegenwärtigen Tendenzen und Gegebenheiten welche bewusst im Dunklen gelassen werden? Oder ist es die utopielose Zeit nach Lyotard von der wir gerade sprechen? Wer ist der Drahtzieher im Marionettentheater? Wer sind die Mannequins – idealiserte Menschen, beliebig steuer- und austauschbar? Wo ist meine Position als diejenige, die im Publikum sitzt und nur mehr zuschauen kann, während die Manipulationsmechanismen undurchschaubar die transformierte Szenerie bestimmen? Es ist das Bild, das still steht – die Musik jedoch schwebt. Stillstand oder Schwebe. Ist das Testbild (oder ist es ein Störbild) auf dem die Strukturen aufgebaut und von oben bestimmt werden, ein Sinnbild für die „richtige“ Sendersuche in der Gegenwart?

Weißt du noch, als wir versucht haben unsere Bewegungen in der Mitte der Schaukel auszubalancieren? Daran hat mich das Schweben errinnert – ganz kurz vor dem Moment, an dem man noch nicht genau weiß, ob es nach oben oder nach unten gehen wird. Auch du kennst dieses Gefühl! Doch ist es nicht viel mehr die Ungewissheit die uns lähmt? Oder ist es das Dunkel selbst?

Ohne Dunkel kann es kein Licht geben, oder? Was ist eigentlich mit dem Schatten?

Tanizaki meint dazu: „Wir erfreuen uns an jener zarten Helligkeit, die entsteht, wenn ein bereits diffuses Außenlicht allenthalben die dämmerfarbigen Wandflächen überzieht und nur mit Mühe einen Rest von Leben bewahrt.“

Die Fokussierung auf die Transformation in der Zentralperspektive zeigt doch die Veränderungen des Menschen zu seiner Umwelt. Vielleicht ermöglicht das Dunkel sich von dieser über Jahrhunderte festgelegten Perspektive zu lösen, den Blick auch wieder nach oben, unten, rechts und links schweifen zu lassen, die Zusammenhänge für sich selbst zu erfahren und somit wieder die Grundlagen für Utopien zu schaffen. Wir sollten nicht immer dem Kapital als oberste Instanz huldigen, sondern die Gemeinsamkeiten von uns und unserer Umgebung erkennen. Die Suche beginnt im Kleinen – in den Möglichkeitsräumen innerhalb der Strukturen. Was meinst du dazu?

Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus dem Areal der Weltenbürger.

M.

PS: Falls du dir das Stück nochmal anschauen möchtest, hier gibt es noch Karten: „Der Weltbaumeister“

Utopia?

27. 7. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

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Ich habe das Boot bestiegen, wie viele andere Suchende auch, in der Hoffnung Erbauer zu sein. Den Träumen Drang zu verleihen – Flügel zu schlagen. Amaurotum – die Stadt des Goldes – die Hauptstadt – capital city – Kapital Stadt? Man erzählt sich, es ist eine Stadt, rasterförmig angeordnet, um das Maximum zu erreichen. Welches Maximum? Effizienz oder maximal gleiches Recht für alle? Abgeschlossen nach aussen durch Mauern – erzählt man sich. Warum eigentlich? Was ist es, dass Recht und Unrecht unterscheidet? Ist es wirklich eine Mauer? Ich habe gelesen von den Bedingungen des Menschseins – ob ich einen Platz finden werde? Ob ich diesen Bedingungen entspreche? Was ist der Unterschied zur Vergangenheit? Oft schon haben sich die Menschen aufgemacht und ihre Zelte abgebrochen, um sich auf die Reise in eine bessere Welt zu begeben. Doch wie oft davon war es wirklich freiwillig? Was waren die Gründe? Wie verhalten wir uns, was kann ich dazu beitragen? Meine Schlüssel musste ich leider in der Eile zurücklassen. Bitte bewahre sie doch solange für mich auf!

Von oben sieht so vieles gleich aus, doch inwieweit ist es die Form die den Inhalt beinflussen kann? Was ändert die Perspektive? Was sieht ein Vogel schon? Was sehen die vielen Papierschiffe unter mir? Endlos zieht sich die Oberfläche dahin und endlos erscheinen Zeit und Raum.

Ich habe davon gehört, dass wir bald da sein werden – im Areal der Weltenbürger. Platz, haben sie uns erzählt, gibt es hier genug. Ich bin voller Hoffnung! Wenn ich hier meine Zelte aufgeschlagen habe, mich meiner und somit unserer Sicherheit vergewissert habe, lasse ich dich so bald es geht nachkommen. Zu mir, auf unsere Insel. In ein Leben, in eine Zukunft. Ich, Du, aber vor allem endlich WIR!

Ich verbleibe in Hoffnung und mit den besten Wünschen!

M.

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Anthropozän II

11. 7. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

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Liebe M.

Du fragtest mich unlängst nach den Bedingungen – den Bedingungen des Menschseins… – Anthropozän?

Stunden um Stunden stelle ich mir nun schon diese Frage. Was sehe ich? Wen nehme ich mit auf meine Arche – wenn ich sie tatsächlich bauen sollte? Ist es der Nachbar von nebenan, von dem ich bis heute nicht weiß welche Augenfarbe er hat? Oder die Dame, welche ich jeden Morgen sehe wenn ich mit meinem Bären spazieren gehe. Er liebt Fisch! Was liebst du?

Ich fühle mich hier sehr wohl. Wenn ich mich auf den Weg mache – was passiert dann mit meinem Haus? Mit meiner Behausung? Wohl ist mir nicht bei der Frage, ach, könnte ich es doch einpacken – mein Zuhause. Was würde ich zuerst mitnehmen? Das alte Brett auf dem ich jeden Tag meine Schlüssel ablege, damit ich sie nicht verliere – mit der Mulde darin, die sich aufgrund dessen schon gebildet hat – mit der abgewetzten linken Ecke an der ich mich regelmäßig stoße wenn ich zu schnell aus der Küche renne, um die Tür aufzusperren? Oder abzusperren? Sperre muss doch sein oder? Oft fühlt es sich an als fließt es – du nennst es strömen. Kann ich den Fluss mitnehmen? Eine Arche schwimmt doch, oder fliegt sie? Oder krabbelt sie? Oder stolziert sie auf hohen Stelzen dahin? Ist das die Bedingung? Abgehoben über dem Erdboden wie die Gedanken? Horizont, Natur, Erde, Boden …. mein Haus? Vielleicht gibt es ja dort, wo mich ein blauer Pfeil auf einer Karte hinführt, ein Ankommen… DISCONNECTED – HAL 9000 hat auch keine Antwort! Will ich gehen? NEIN ich muss. Gib mir noch eine Minute, ich muss ein paar Erledigungen machen …