Erste Briefe

16. 5. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

 

Liebe N. ,

wie geht es dir? Ich denke in letzter Zeit oft an die Südsteiermark. Erinnerst du dich an den Bürgermeister? Ich fand er war so ein richtiger Bürgermeister. Oder an den Winzer, da oben. Mit den fabelhaften Weinen. Mittlerweile ist mein Vorrat aufgebraucht. Zu vielen schmeckt der Wein besonders gut. Ich weiss, dir auch. Damals an der Grenze, als der Franz uns in sein Haus eingeladen hat, war der Wein auch wunderbar. Und das Konzert des jungen Trios, mit ihrer moderneren Interpretation der Volksmusik. Ach Gott, erinnerst du dich an die Weinidylle? Als man aufgewacht ist, und man sieht nur all die Hügel des Weinlandes, rüber nach Slowenien. In der Wintersonne. Das war schön. Und das Brettljausenfrühstück vermisse ich auch eher. Katzen gabs dort auch, nicht wahr? Wie immer wollten sie immer zu dir. Aber dann mussten wir gehen, rauf zum Jamnik. Dem berühmten Harmonikabauer, aber er war gar nicht da. Dafür aber der Johnny, unser Harmonikaspieler. Was für ein Glück, ihn getroffen zu haben. Ich hoffe bald von dir zu lesen, und dich zu sehen.

ps: Eine Dose Bratlfett aus Gamlitz habe ich noch zuhause herumstehen.

Küsse N.

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Lieber N. ,

wie schön von dir zu lesen. Natürlich erinnere ich mich an jeden Windzug dieser Reise, an jedes Rascheln der Blätter oder das Gluckern des Weines in den Kehlen der Vertrauten. Das Streifenland, das sich den Augen einprägte, die Himmelsdüfte und Kapellen, die feiertägliche Menschenleere und wir, immer zusammen bereit zu Abenteuern und die Neugierde wie ein Kompass uns führend. Die Sonnenuntergänge von Katzen durchsprungen, liebreizende Luft im Dunkelwerden des Tages und Marmeladen zum Frühstück in unglaublichem Geschmack. Oder als wir nach dem Besuch beim Franz noch über die Grenze fuhren, und weit und breit nichts außer Schnee und kalte Luft. Der Rückweg dunkel und kalt und dann doch wieder ein Singkreis, ein Abend der einlädt und Neues zeigt und neue Klänge und Stimmen erklingen lässt. Das Streifenland, so schnell kann ich es nicht vergessen. Ich werde dir berichten, wann meine nächste Reise in diese Richtung geht.

ps: Ein Stück Speck hast du in meinem Kühlschrank vergessen und ich vermisse das Mohnöl, ich denke du hast es.

Küsse N.