Behavioral Orthography

17. 8. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

Behavioral Orthography
(Entwurf für eine Power-Point-Präsentation im Rahmen des George&Dragon-Power-Point-Karaoke 2016)

Und hier möchte ich mir – im internationalen Jahr des Vergleichs – folgende Feststellung erlauben: Wenn das World-Wide-Web das Haßloch der Sprache ist, so muss auch der Google-Vergleich als Methode der Feststellung der “richtigen Schreibweise” (unter Anführungszeichen, weil richtig der falsche (weil veraltete) Ausdruck ist) erlaubt sein. Behavioral Orthography wird sie/es/er wahrscheinlich heißen.

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Und weiter: An meinem Arbeitsplatz benutzt eine akademisch gebildete Dame konsequent Stati als Plural von Status. Ich (ja, ja, zieht jetzt nur über mich her, aber es geht eben nicht anders!) weise sie darauf hin, dass der lateinische Plural von Status Status lautet. Ihre Antwort: “Ich weiß, aber ich habe mich den Sprachgewohnheiten des Konzerns angepasst”. Behavioral Grammar würde ich es nennen, hätten nicht Rodger and Rosebrugh diesen Begriff bereits 1979 in ihrer Studie über die Nahrungsbevorratung des syrischen Goldhamsters (Mesocricetus auratus) verwendet.

Und weiter: Das Ungooglebare stellt Behavioral Blanks dar. Das Fehlen des Unauffindbaren, wo auch immer es festgestellt wird, bestätigt nur dessen Existenz. Und es fragt sich natürlich ob “Keine Treffer” bei Google gleichbedeutend mit nicht-existent ist. Nein und nochmals nein. Dennoch winkt als Preis für die Aufgabe der Ungooglebarkeit die Pole-Position im Falle einer Suche. Es sollte vielleicht ein Preis für ungooglebare Begriffe gestiftet werden. Ich würde ihn den Flickschuh nennen. Der Flickschuh in der Kategorie Getränke geht dieses Jahr an SELFDUDLER. (ZYPRIOTISCHER DOSENHUGO ging leer aus.)

Nachzureichen ist noch das Foto des Lieferwagens des Installateurs im öffentlichen und privaten Raum: BAD DESIGN

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