trick und track

3. 10. 2010 // // Kategorie Randnotizen 2010

nach einer betrunkenen nacht fahre ich von wien nach graz.
kurz vor graz fahre ich ab, um zu tanken.
zurück auf der autobahn, gräme ich mich weiter und versuche die vergangene nacht zu rekonstruieren. wie peinlich. der einzige informant ist telefonisch nicht erreichbar. einzelne erinnerungsbilder lassen nur die schrecklichsten rückschlüsse zu. informative schilder am strassenrand werden gesehen und vergessen. erst am wechsel wird mir klar, dass ich die letzten 30 minuten in die falsche richtung gefahren bin.
ich war sehr, sehr enttäuscht von mir gestern.

alles in auflösung, den halben kopf in wien, den rest verteilt in allen ecken.
im casino überlege ich mir schüchtern einen trick. ich kann doch tricks. aber ich trau mich keinen.
ich werde vielleicht nicht überleben.
ich muss mich sammeln.

i will survive. ja, aber wie? mir tut der andere leid. der, der nicht singt. der, der zurückkommt und so traurig schaut. wer weiss, vielleicht hat er es sich ja anders überlegt. ich wäre wahrscheinlich der andere. der, für den es keine gnade mehr gibt, der, der jetzt auch ganz viele nächte wachliegen muss, bis er draufkommt, dass er überleben kann. soviel arbeit immer. um dann sowieso nichts zu überleben.

seine tricks verwenden, um zeigen zu können, was man nicht kann. dafür muss man etwas können. um kunstvoll zeigen zu können, was man nicht kann. ein kleines scheitern. ein durchbruch. ein durchbrechen der anstrengung dauernd so zu tun, als wäre man ohne riss und lücke. reinschauen in den riss und die lücke ausfüllen. das unvermögen durchscheinen lassen.

als kind habe ich, hinter meiner mutter hergehend, oft so getan, als würde ich hinken. ich bin mir hinkend interessanter vorgekommen.
ich habe mir als kind auch oft vorgestellt, ich wäre blind. blind und schön und interessant. hello, is it me you are looking for?
ich war mir ganz sicher, dass ziemlich viele menschen nach mir ausschau halten würden, wenn ich blind wäre.
und dann ist das interessante nur noch bedrückend, und man versucht lieber, so zu tun, als wäre man kerngesund. im kopf und im bauch. damit niemand auf die idee kommt, leichte beute in einem zu sehen.
immer trickreicher tut man so als ob. nur jetzt hinkt man nicht mehr.

gegenüber der kasachischen botschaft, träume ich von einer braut. und einem peter weninger. ich kenne keinen peter weninger.
die braut und die zwei anderen kommen ins boot, die braut steigt aus, wenn sie fertig angezogen ist.
was man in der ersten nacht in einem fremden bett träumt, wird wahr. ich habe zuviel geträumt, um mich genau erinnern zu können. peter weninger?