Altweibersommer

3. 9. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Der indian summer hat begonnen. Wir nennen das hier Altweibersommer. Tagelang hat es geregnet, und meine Wäsche wurde nicht trocken; nun scheint die Sonne, und die Wäsche trocknet, und ich sitze auf dem Balkon und beobachte, wie ein Haus gebaut wird – es ist beinahe fertig. Die Welpen der streunenden Hunde sind groß geworden, sie sind jetzt wahre Hooligans, unten auf der Wiese jagen sie den Fasanen nach, die noch aus der Zeit stammen, als dieser Teil der Stadt ein Sumpf war. Hier in der Nähe ist die Autobahn. Die Wassermelone zerplatzt unter meinem Messer, und ich spucke die Kerne über die Balkonbrüstung, vielleicht wachsen dann unten welche, die Nachbarn züchten hässliche Blumen, und ich hätte unten wirklich gerne Tomaten, für mich sind sie schöner als die Blumen, die man in einem Kübel mitten im Asphalt pflanzt. Mein Freund, der Hutmacher, ist in Guča auf einem Trompetenfestival, er hat nichts verdient, er hat nur das Geld für die Reise und seine Verkaufsbude verbraten, aber dafür trinkt er jetzt Honigschnaps und singt mir am Telefon was vor. Ich habe versucht, die Kinder nach draußen zu schicken, damit sie Fasaneneier suchen, aber sie wollen nicht, so etwas ist ihnen unbeschreiblich langweilig. Und ich habe nachgeschaut, wo die Fasane sind, aber ich habe keine gefunden. Ist auch besser so. Der Abend dämmert langsam, und von allen Seiten beginnen Martinshörner zu heulen. Menschen sterben, werden geboren. Die Menschenmasse da draußen. Ich werde jetzt das Album von Art Pepper einlegen, das, was er gemacht hat, als er aus dem Gefängnis zurückkam. Es heißt Trip.

Aus dem Serbischen von Alida Bremer

Pocelo je indijansko leto. Mi to ovde zovemo bablje leto. Bila je kisa danima i nije mogao da mi se osusi ves sad je sunce i ves se susi a ja sedim na terasi gledam zgradu koja se gradi, skoro da je gotova. Stenci dzukele su porasli sada su glavne siledzije dole na poljani jure fazane koji su tu zaostali jos iz vremena kad je ovde u ovom delu grada bila mocvara. Tu je blizu auto put. Lubenica mi puca pod nozem a ja pljujem kospice preko ograde od terase dole mozda poraste ovi komsije sade neko ruzno cvece a ja bih bas volela da posadim dole paradajz on mi je lepsi od onog cveca koje posade u neki bazencic usred asfalta. Moj drug kapadzija je u Guci, tamo na festivalu trube, nista nije zaradio, samo je potrosio za put i za tezgu ali zato pije medovacu i peva meni na slusalicu. Decu sam slala napolje da traze jaja od fazana oni nece to im je neopisivo dosadno. A ja sam bila da gledam gde su fazani ali nisam nasla nista i bolje da nisam. Spusta se sumrak ovde i pu sirene da piste sa svih strana. Umiru , radjaju se. Gomila tamo napolju. Ja cu da pustim Art Peppera album kad se vratio iz zatvora. Zove se trip.