In Graz 1

3. 10. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Ich bin in Graz, und es ist sehr warm. Vorgestern Abend war ich in Berlin. Darüber möchte ich erzählen, weil ich in Gedanken immer noch dort bin. Ich bin keine moderne Frau, ich brauche Zeit, um Bild und Ton zu übernehmen. Jetzt sitze ich, als ob ich da wäre, in der Bar „ROTES MORGENGRAUEN“ und trinke Bier mit Zitrone und labere über Kunst. Und auch ein bisschen über Politik. Ich betrachte diese faszinierende junge Welt, wie sie an mir vorbei schlendert. Die jungen Menschen haben eine Leichtigkeit in ihrer Lebensweise, das ändert sich später alles, wenn das Leben sie einfängt. Einige fängt das Leben nie ein, aber ich würde niemals mit diesen Nicht-Eingefangenen tauschen. Bei mir gab es keine Leichtigkeit in meiner Lebensweise und Existenz, aber das ist eine andere Geschichte. Und wahrscheinlich hat sie kein glückliches Ende. Also, ich bin noch da und sitze im „roten Morgengrauen“, und dann sehe ich meinen Freund Fabian mit seiner süßen Französin, wie sie auf Fahrrädern vorbei fahren. Ich springe auf, überquere in einem Slalom zwischen Autos und Straßenbahn die Straße und umarme die beiden und ihre Räder. Dann setzen wir uns zusammen mit den beiden hin und trinken einen. Eine Bar, eine zweite, eine dritte. Und irgendein Imbiss, in dem Bier verkauft wird und Unterhosen und komische Teigtaschen, die unter einem Wachstuch liegen. Drinnen singen und deklamieren und schreien Kubaner. Und Japaner, um genau zu sein. Die Japanerinnen freuen sich, und die Berliner freuen sich, und irgendwelche Landsmänner von ihnen freuen sich. Und sie singen Lieder vor unbeteiligten Frauen, fragen sie, wie sie heißen, und singen ihnen dann etwas vor. Sicher etwas Anrüchiges. Etwa:

DIESE KLEINE
IHR AUGE IST VOLLER GLANZ
AN DER TÜR FLIRTET SIE ALLEINE
UND LOCKT ZUM TANZ
SIE WILL IN DIE LUFT SPRINGEN
ES IST IHR DOCH ZU HOCH
SIE LANDET IM SCHOSS

Natürlich stelle ich mir vor, dass sie so singen, sicher nicht noch anrüchiger, sicher nicht so wie unsere Gesänge. Unsere Gesänge sind äußerst anrüchig.

Ich habe viel getanzt und geschwitzt, aber für mich haben sie kein Lied gesungen. Dabei haben sie für alle anderen Frauen ein Lied gesungen. Weil hinter mir mein Oleg stand, und wie immer einen auf Macker machte.

Aus dem Serbischen von Alida Bremer

Ja sam u Gracu i toplo je jako. Preksinoc sam bila u Berlinu . O tome cu da pricam jer sam jos uvek tamo u svojim mislima. Ja nisam moderna zena treba mi vremena da primim sliku i ton. Sada kao da sam tamo sedim u baru CRVENA ZORA i pijem pivo sa limunom i prdim o umetnosti. Pomalo i o politici. Gledam onaj divan mladi svet kako ide tamo vamo. imaju jednu lakocu zivljenja mladi posle se sve to promeni kad ih uhvati zivot. Neke nikad ne uhvati zivot ali ja se sa tima neuhvacenima ne bi menjala nikad. Ja nisam imala lakocu zivljenja i postojanja kad sam bila mlada ali to je druga prica. I verovatno nema srecan kraj. Elem, jos sam tamo i sedim u crvenoj zori i onda vidim mog druga Fabiana sa svojom slatkom francuskinjom kako jezde na biciklima. ja skocim, predjem slalom izmedju tramvaja i automobila i zagrlim i njih i njihove bicikle . Onda oni sa nama sednu na pice. Jedan bar, drugi , treci. I neki imbis gde se prodaje pivo i gace i pite sumnjivog izgleda prekrivene musemom. Unutra kubanci pevaju i recituju i vriste. I japanci , da budem precizna japanke se raduju i berlinci se raduju i neki zemljaci od ovih se raduju. I oni pevaju pesme prisutnim zenama, pitaju ih kako se zovu pa im onda nesto pevaju. sigurno nesto malo bezobrazno.
nesto kao

OVA MALA
BLISTAVO JOJ OKO
PORED VRATA VRCA
SKOCICE VISOKO
VISOKO JOJ BILO
SKOCICE U KRILO

Naravno tako ja to zamisljam da oni pevaju sigurno nije bezobraznije ko nase cajke . Nase cajke su krajnje bezobrazne.
ja sam puno igrala i oznojila se ali meni nisu pevali pesmu. A svima su pevali. Zato sto je iza mene stajao moj Oleg i izgledao zajebano , kao i uvek.