AW: Nachtrag: dringende Frage an San Keller: interessiert an residenz für einen Monat (Januar od. August 2011) in Wien?

25. 9. 2010 // // Kategorie Randnotizen 2010

liebe catherine, lieber vitus
entschuldigt meine direkte antwort, doch je länger je mehr verzichte ich auf diplomatische töne und versuche meine stimmung ehrlich wiederzugeben und damit möglichweise auch eine diskussion
anzustossen. ich war gestern abend mit meinem sohn im restaurant rosso in zürich eine pizza essen und ging dann durch den bahnhof hardbrücke mit dem lift hoch zur bustation auf der hardbrücke und als wir in diesem lift standen, der richtig vollgetägt und schmuddlig ist, verspürte ich eine komisch ambivalentes gefühl, zwischen anziehung und ablehnung. im vergleich zu wien ist zürich ja wirklich immer mehr auf hochglanz poliert und verkommt zur perfekten dienstleistungs-maschine, darin wirkt dieser lift irgendwie anachronistisch. ich interessiere mich sehr für performative und gesprayte äusserungen im öffentlichen raum, die aus einer reibung und auflehung mit diesem raum entstehen, ich habe jedoch auch je längers je mehr mühe mit von institutionen initierten projekten im öffentlichen raum (z.b.
hackingthecity.org), wo ich selbst oft teil davon bin. neben meinen strukturellen zweifeln habe ich mit der streetart zudem eine ästhetisches problem, sie betont die oberfläche, wirkt auf mich schlicht kitschig, während es mir extrem wichtig ist die struktur zu erfassen und spezifisch temporär zu verändern. da ihr euch für meine arbeit interessiert, seid ihr vielleicht auch an einer kritischen betrachtung der rahmenbedingung von interessiert? dazu wäre ich gerne bereit! ich glaube jedoch nicht, dass es sinn machen würde, wenn ich die bestehende struktur bespielen würde.
herzlich auf bald
san