Anthropozän II

11. 7. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

anthroprozän II_studio ASYNCHROME

Liebe M.

Du fragtest mich unlängst nach den Bedingungen – den Bedingungen des Menschseins… – Anthropozän?

Stunden um Stunden stelle ich mir nun schon diese Frage. Was sehe ich? Wen nehme ich mit auf meine Arche – wenn ich sie tatsächlich bauen sollte? Ist es der Nachbar von nebenan, von dem ich bis heute nicht weiß welche Augenfarbe er hat? Oder die Dame, welche ich jeden Morgen sehe wenn ich mit meinem Bären spazieren gehe. Er liebt Fisch! Was liebst du?

Ich fühle mich hier sehr wohl. Wenn ich mich auf den Weg mache – was passiert dann mit meinem Haus? Mit meiner Behausung? Wohl ist mir nicht bei der Frage, ach, könnte ich es doch einpacken – mein Zuhause. Was würde ich zuerst mitnehmen? Das alte Brett auf dem ich jeden Tag meine Schlüssel ablege, damit ich sie nicht verliere – mit der Mulde darin, die sich aufgrund dessen schon gebildet hat – mit der abgewetzten linken Ecke an der ich mich regelmäßig stoße wenn ich zu schnell aus der Küche renne, um die Tür aufzusperren? Oder abzusperren? Sperre muss doch sein oder? Oft fühlt es sich an als fließt es – du nennst es strömen. Kann ich den Fluss mitnehmen? Eine Arche schwimmt doch, oder fliegt sie? Oder krabbelt sie? Oder stolziert sie auf hohen Stelzen dahin? Ist das die Bedingung? Abgehoben über dem Erdboden wie die Gedanken? Horizont, Natur, Erde, Boden …. mein Haus? Vielleicht gibt es ja dort, wo mich ein blauer Pfeil auf einer Karte hinführt, ein Ankommen… DISCONNECTED – HAL 9000 hat auch keine Antwort! Will ich gehen? NEIN ich muss. Gib mir noch eine Minute, ich muss ein paar Erledigungen machen …