Wo sind wir?

14. 10. 2015 // // Kategorie Randnotizen 2015

Ich bin auf der Suche nach meinem Zwillling

sie ist unter dem Erdboden,

hat ein geschwärztes Gesicht.

Die Erde unter meinen Fingernägeln

sind ein Näherkommen.

ich grabe immer tiefer,

bis ich in in einem kühlen Erdloch sitzen kann.

Dann lege ich den Kopf in den Nacken,

den Blick in die Sterne,

umschlinge mich mit meinen eigenen Armen.

Vielleicht sehe ich meinen eigenen Atem

in der kalten Nachtluft.

Manchmal tut es gut, den eigenen Atem zu sehen. Wenn man nicht in den geöffneten Mund

von jemand anderem hinein atmen kann.

Dort der Himmel, dort der Wachholder, dort die rauhen Bergspitzen.

Hier bin ich:

Hände schroff wie die Berge,

der Nacken ist kühl, das Hemdchen ist schmutzig,

wie aus Papier, alles zeichnet sich darauf ab.

Spuren von Schlamm, zerdrückte Pflanzen.

Ich könnte mir einen Kranz aus Blumen flechten.

Aber die Zeit der Kronen ist vorbei.

Unter der Baumrinde, unter der Erde: ein Spiegel

Darin die Wolken wie eine Schwesternsehnsucht.