What do you think? (2)

8. 10. 2007 // // Kategorie Randnotizen 2007

ich: hi.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: hi.

ich: was tut dir leid?

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: kenne ich dich?

ich: es tut mir leid. ich bin saša. was tut dir leid?

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: okay, sasha, ich glaube nicht, dass ich mit dir darüber sprechen möchte, plus, ich glaube, dass ich gar nicht darüber sprechen möchte, augenscheinlich, denn sonst hätte ich es nicht auf das shirt drucken lassen, plus, ich glaube ganz unbedingt, dass ich nicht in ein mikro darüber sprechen möchte, ist das klar?

ich: gut. ja, gut, das ist wirklich alles nachzuvollziehen, das ist –

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: so, kann ich jetzt weiterlaufen?

ich: es ist eh gleich wieder rot, also vielleicht hast du zeit, ich hätte zwei-drei fragen, ich bin journalist, ich bin sehr berühmt und kriege preise.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: aha, okay, gut für dich.

ich: ich weiß, es ist sehr nett.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: du machst keine witze, richtig?

ich: doch, ach komm, natürlich. ich wollte dich bloß aufmuntern. du scheinst traurig. ganz als hättest du, ich weiß auch nicht, wie ich das sagen soll, als hättest du…

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: … einen grund, ein shirt zu tragen, auf dem “i’m sorry” steht?

ich: augenscheinlich.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: well, sasha, lass mich dir etwas erzählen: ich hatte eine wirklich, wirklich beschissene woche. und heute, heute ist das mit dieser woche auch nicht viel besser. es beginnt gleich zu regnen, und der gleiche regen wird den kopf meines ex-freundes treffen und das macht mich irrsinnig traurig. ich unterhalte mich auf einer kreuzung und während mein puls rast, mit einem fremden, der mir keinen einzigen grund gibt, ihn nicht für völlig durchgeknallt zu halten, und wenn mich nicht alles täuscht, nimmt er das alles auch noch auf – meine traurigkeit, meinen frust, meine ungeduld. außerdem hat er einen ausländischen akzent, und das, ich will jetzt ganz ehrlich sein, macht mich ganz nervös. wie klingt das?

ich: weiß nicht, anhören werde ich es mir erst zuhause.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: du raffst es wirklich nicht?

ich: schon, aber jetzt mal im ernst: was hältst du von dem beitrag „sos – state of sabotage”. inwiefern kann eine solche manifestation tatsächlich bestehende Systeme durch die aufhebung staatlich geregelter bodengüter und grenzziehungen unterwandern?

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: es ist grün. du machst mir angst.

ich: es tut mir leid.

eine junge frau, rotes t-shirt mit schwarzem “i’m sorry!”-schriftzug: bye.

ich: es war nicht so gemeint.