Lob des Schweigens

2. 6. 2014 // // Kategorie Randnotizen 2014

Wenn man auf diesem Felde ungeübt ist, dann gibt der Philosoph Herbert Marcuse einem manch harte Nuss zu knacken. Ist ja nicht alles leicht verständlich“ und soll es auch nicht sein.
Andererseits: Immer mal wieder“ besonders in mündlichen Diskussionen“ haut er Ratschläge fürs (linke) Leben raus, die man hätte beherzigen sollen, es aber nicht immer getan hat. Nehmen wir nur die zahllosen Aktionen des Flyerverteilens aus verschiedensten Anlässen. Man stand in irgendeiner Fußgängerzone. Die Zahl der Interessierten wurde meist von jener der Ignoranten übertroffen. Und dann gab es die Reaktionäre, die sich wahrscheinlich gerade langweilten, oder “weil sie ja meist auch ohnmächtige Würstchen sind, denen niemand zuhört“ die froh waren, mal so richtig schön abkotzen zu können. Ich gestehe, es viel zu oft mit Argumenten versucht zu haben, mich des Frevels schuldig machte, dadurch dem Irrsinn einen Anstrich von Vernunft zu geben.
Der Gelehrte Marcuse, notorisch angstfrei gegen den Vorwurf, er sei elitär und arrogant, hat von so etwas abgeraten:
“Es gibt in der Tat weite Schichten der Bevölkerung, mit denen eine Diskussion hoffnungslos ist. Es ist Verschwendung von Zeit und Energie, mit diesen Leuten zu reden: das bedeutet nicht Intoleranz, das bedeutet nicht, dass man ihnen etwas auf den Kopf gibt, das bedeutet einfach, dass man es vermeidet, mit ihnen zu reden, und das ist wahrhaftig nicht intolerant, weil man weiß und wissen kann, dass nichts dabei rauskommt.”

PS: Sollte man mich, nach der Vorstellung im Foyer, mal schmallippig und maulfaul erleben, so dürfen daraus keine falschen Schlüsse gezogen werden. Oft ist das der Erschöpfung geschuldet.