Dressing up for Steirischer Herbst 8

4. 10. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

praeauer8

Am Tag nach dem famosen Eröffnungsabend des Steirischen Herbst in der Helmut-List-Halle mit inoffizieller After-Party in der »Postgarage« katerfrühstückt Sharon mit Shannon, Savannah, Gloria, Tess und Liberty im Hotel neben dem Kunsthaus, wo man die gutgekleideten Damen untergebracht hat. Von geschnittener Salami bis zu hausgemachtem Müsli finden die Celebs dort, was das Celeb-Herz begehrt. Ganz ironiefrei: Das ist ein verdammt gutes Frühstück! (Bloß beim sogenannten Lunchpaket für den nächsten Morgen – da haben die Hotelbetreiber den Auftrag nur halbherzig ausgeführt oder ganz herzlos.) Das grüne Herz Österreichs pocht an anderer Stelle an jenem Sonntagmorgen, als Tess den Frühzug nach Stuttgart nehmen muss, um nachmittags beim »Hochstapler-Festival« anzutanzen. Wie sie zu so einer Einladung kommt?!
Samstags scheint die Sonne in Graz wie im südlichsten Sizilien, das Kunsthaus ist gerammelt voll mit Menschen, die sich die Ausstellungen ansehen wollen. Ai Wei Wei ist persönlich vor Ort, und vor dem Kunsthaus wird rege diskutiert, ob er nun Ei Wei Wei ausgesprochen werde oder Äi Wäi Wäi, und ob er nun wirklich da sei, also hier, oder vielmehr nicht. Antwort: Edmund de Waal sei nicht hier, der sei bereits montags in Graz gewesen.
Liberty trinkt einen schicken Drink aus Soda und Minze oder sowas, hört den Grazern beim Grazern zu und denkt an ihren Vater, der nicht mehr in Graz und nicht mehr auf dieser Erde weilt. Und dann trifft sie, ein Zufall, die alten Freunde aus Manhattan, Singapur und Shanghai, nein, aus Goldegg im Pongau, und sie erzählen ihr von einer Zugbekanntschaft, einer Dame, die alles über den Steirischen Herbst wisse, alles, und gelernte Konditormeisterin sei. Ei, jei, jei!
Mit diesen alten Freunden geht Liberty durch die Ausstellung. Sie ertappt sich dabei, eine zart-leidenschaftliche Freundin der Keramikkunst zu sein. Ja, die filigranen Behältnisse von Edmund de Waal, der bereits am Montag in Graz gewesen ist, gefallen ihr und sie denkt daran, dass sie Arbeiten von ihm im Theseus-Tempel in Wien gesehen hat. Und die Eule von Picasso, deren Augen so herausglotzen aus dem Kopf, die ist auch zu sehen und bringt Liberty zum Lachen. Ein Vater mit seinem kleinen Sohn am Arm spaziert vorbei, er deutet auf die Eule und fragt seinen Sohn auf Französisch, wer der Künstler sei, der die Eule gemacht hat. Der kleine französischsprechende Sohn kennt seinen Picasso. Der kennt seinen Picasso, das ist doch klar. Fortsetzung folgt.