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Schwarze Katze

17. 9. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Heute ist meine Freundin aus Wien gekommen. Sie heißt Johanna, und sie hat sich verdient gemacht um meine so genannte Karriere, da sie mir zu einem Preis für einen Text verholfen hat, als sie Leiterin eines alternativen Wiener Theaters war. Das war vor sieben Jahren, und nach diesem Preis wurde mein Stück in einem der größten Belgrader Theater gespielt. Johanna ist Schauspielerin, Regisseurin und Leiterin des Theaters. Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich immer noch Leiterin des Theaters ist, da ihr Theater nicht gerade nach marktwirtschaftlichen Prinzipien funktionierte. Ihr Mann heißt Werner, und ich habe ihn nie verstanden, weil er Wiener Dialekt spricht und viel miaut. [weiter…]

Alexandria

14. 9. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Ich bereite mich gerade darauf vor, in die Stadt zu gehen. Meine Mama ist gekommen, um auf die Kinder aufzupassen. Oleg ist in Alexandria. Dort glotzt er aufs Meer und liest Bücher. Ein Fahrer hat ihn mit 200 Sachen in der Stunde durch die Wüste gefahren, und dabei hat er Eis mit beiden Händen aus einer Schüssel gegessen. Der Fahrer. Mir würde Alexandria wirklich gut gefallen. Na ja, ich weiß nicht, ob ich Alexandria gefallen würde. Oleg ist auf einem Filmfestival. Und ich gehe in die Stadt und habe mein Hundehalsband angelegt, Oleg erlaubt mir sonst nicht es zu tragen, und ich habe meine Augen stark geschminkt, weil er das auch nicht mag, und ich tue allerlei andere Dinge, die er nicht mag, [weiter…]

Altweibersommer

3. 9. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Der indian summer hat begonnen. Wir nennen das hier Altweibersommer. Tagelang hat es geregnet, und meine Wäsche wurde nicht trocken; nun scheint die Sonne, und die Wäsche trocknet, und ich sitze auf dem Balkon und beobachte, wie ein Haus gebaut wird – es ist beinahe fertig. Die Welpen der streunenden Hunde sind groß geworden, sie sind jetzt wahre Hooligans, unten auf der Wiese jagen sie den Fasanen nach, die noch aus der Zeit stammen, als dieser Teil der Stadt ein Sumpf war. Hier in der Nähe ist die Autobahn. Die Wassermelone zerplatzt unter meinem Messer, und ich spucke die Kerne über die Balkonbrüstung, vielleicht wachsen dann unten welche, die Nachbarn züchten hässliche Blumen, und ich hätte unten wirklich gerne Tomaten, für mich sind sie schöner als die Blumen, die man in einem Kübel mitten im Asphalt pflanzt. [weiter…]

Mein Husky

2. 9. 2006 // // Kategorie Randnotizen 2006

Ich habe schon wieder nichts geschrieben, als ich es hätte tun sollen. Ich war sehr müde und habe vergessen, welcher Tag es war. Und ich war traurig. Dann las ich Jack London und zwar die Geschichten von der Nordsee. Die Geschichten von der Südsee sind sehr blutig, und diese sind auch recht blutig, aber auch weiß vom Schnee. Der Norden hat mich nie angezogen, er hat mir meist Angst gemacht. Ich hatte einen Hund, der aus dem Norden kam, einen Husky, der mir ständig Streiche spielte. Einmal ist er auf einem Berg abgehauen und hat vier Stiere angegriffen. Ich stürzte hinterher, um ihn aus dem Wirbel zu befreien. Und dann haben die Stiere mich verfolgt. [weiter…]